Spritzer

Erinnerungen an alte Zeiten

Wie bei anderen Vereinen war es in den 20er Jahren durchaus auch bei der Feuerwehr üblich Theater zu spielen.

Um in der närrischen Zeit ebenfalls Aktivitäten zu entfalten, bildeten die Mitglieder der Theatergruppen zusammen mit der Turn- und Sportgemeinde eine Elferrat. Dieser wirkte in den 30er Jahren bis zum 2. Weltkrieg.

Nach dem Kriege im Jahre 1946 begannen die Vereine in Rodheim wieder mit Karneval und Maskenbällen. Die Feuerwehr wurde bei diesen Veranstaltungen durch Heinrich Groß jun. und Hermann Fornoff in besonderem Maße vertreten.

Nach den großen Erfolgen beschloß man den Rodheimer Carneval Club (RCC) zu gründen. Er bestand aber nur 5 Jahre. Trotzdem galt Rodheim damals als eine Karnevalshochburg im Kreis Fiedberg.

Nachdem der Carneval Club seine Aktivitäten eingestellt hatte, wurde bei einem närrischen Familienabend in der Feuerwehr die Idee geboren, eine eigene Fremdensitzung durchzuführen.

In der Kampagne 1954/55 gab es dann erstmals einen Damenelferrat von Frauen der Feuerwehrkameraden mit Heinrich Groß sen. als Sitzungspräsident.
In der darauffolgenden Kampagne hatte nun die Rodheimer Feuerwehr einen Herrenelferrat mit Hermann Fornoff an der Spitze, die sich von nun an die „Spritzer“ nannten. Hermann Fornoff leitete ihn bis zu seinem plötzlichen Tode im Jahre 1986.
Auf Grund der intensiven Aktivitäten hatten die „Spritzer“ sieben Jahre lang bis zur Kampagne 1962 ein Prinzenpaar mit Gefolge. Ebenso wurde regelmäßig ein Kindermaskenball und der Rosenmontagsmaskenball zusammen mit dem Sportverein durchgeführt.

Veranstaltungsort all dieser närrischen Aktivitäten war der Saal der Gaststätte „man trifft sich“. Früher hieß dieser Saal beim „Schwarze“ und ist bei den Älteren noch in guter Erinnerung wegen seiner stimmungsvollen Enge, ganz besonders die in der Sektbar. Leider mußten die Fremdensitzungen nach zehn Kampagnen wieder eingestellt werden. Bedingt durch die doch zu geringe Besucherkapazität des Saales überstiegen die Kosten der Sitzungen die Einnahmen.

Neuer Anfang 1978 im Rodheimer Bürgerhaus

Die Fertigstellung des Rodheimer Bürgerhauses führte auf allen Ebenen zur Wiederbelebung der „Spritzertätigkeiten“. So eröffnete Hermann Fornoff am 11. 11. 1978 die neue Kampagne mit einem närrischen Kurzprogramm und einem Ball. Mit zahlreichen ehemaligen Elferräten und Aktiven, sowie neuen Mitwirkenden aus allen Abteilungen der Feuerwehr begann 1979 die neue Ära der „Spritzer“. Als eine besondere Überraschung erwies sich das neu gegründete „Männerbalett“.
In den folgenden Jahren hatten die „Spritzer“ so großen Erfolg, daß mehrere Fremdensitzungen pro Kampagne abgehalten wurden. Auf Ersuchen der Stadt gestalteten die „Spritzer“ in Abwechslung mit den „Rosbacher Hasenspringer“ auch einen närrischen Altennachmittag.

Eine weitere Aktivität, den „Kindermaskenball“, legte die Rodheimer Feuerwehr in die Hände der Jugendfeuerwehr. Mit ihr wurde der Kindermaskenball zu einem Erlebnis. Es werden zahlreiche Spiele durchgeführt, wie das Sackhüpfen, den Eierlauf und das Tauziehen einzelner Schulklassen gegeneinander. Eine Besonderheit ist jedesmal das Wurstschnappen an einem Metallring. Die Kinder gehen dabei so heftig zur Sache, daß auch schon einmal ein wackeliger Milchzahn dran glauben mußte.

Auch die Erwachsenen werden in die Spiele einbezogen, so müssen sie sich beim Ballonblasen mit den Kindern messen. Gilt es doch den dicksten Ballon aufzublasen, damit der eigene Sprößling einen der begehrten Preise bekommt.

Nach dem Tode von Hermann Fornoff führte zunächst Alois Zettlitzer die „Spritzer“ an. Ihm folgte Detlef Schneider und danach unser derzeit amtierender Sitzungspräsident Dieter Röder. Jeder der genannten Präsidenten hatte seinen eigenen Stil und prägte während seiner Amtszeit das äußere Bild des Elferrates sowie das Programm.

In all den Jahren wurden Kontakte zu anderen Karnevalvereinen geknüpft, Festwagen für Umzüge hergerichtet, bei denen schon einige Pokale für die „Spritzer“ mit nach Hause gebracht wurden. Durch Gastauftritte einzelner Mitglieder sind die „Spritzer“ auch weit über die Grenzen hinaus bekannt.