Rodmän trifft Albermän

Tanzgarde Rodheim

Tanzgarde Rodheim

„Unsere Stammgäste wissen alle, was sie an uns Spritzern haben“, meinte Protokoller und Ehrenpräsident Dieter Röder kurz nach Beginn der Spritzer-Sitzung im Rodheimer Bürgerhaus, und geizte auch danach nicht mit Lob an der eigenen Truppe. Wieder einmal hatte „die Spritzer“ der Rodheimer Wehr ein über sechsstündiges Programm auf die Beine gestellt, bei dem die gute Laune im Vordergrund stand.

Altbekannte Gesichter wie die der Tänzerinnen und Tänzer der Tanzgarde Rodheim und des Twirling- und Tanzssportclubs „Chapeau Claque“ gab es ebenso zu sehen wie die seit langem unverzichtbaren „Roaremer Bouwe“, die das Publikum gegen Veranstaltungsende noch einmal mit einem fetzigen Zumba-Tanz von den Stühlen rissen. Auch in der Bütt gab es mit Dieter Röder, Ina Spahn, Frank Demmer und Johannes Schäfer wieder vier gern gesehene Publikumslieblinge, denen sich mit dem Nachwuchstalent Lorenz Tugend noch ein fünfter Schatz hinzugesellte. Er trat als Hasch-Bruder die gedankliche Reise in ein nicht ganz ungefährliches Traumland des Glücks an und bekannte schließlich: „Am liebsten spiele ich da doch lieber Hasch-Mich“ – das seit Generationen beliebte, harmlose Fangenspiel.

Frank Demmer

Frank Demmer

Sitzungspräsident Boris Röder, der zusammen mit den übrigen Elferratsmitgliedern dem fliegenden „Rodmän“ in seinem Rücken die Ehre erwies, freute sich, diesen (vom Bühnengestalter Benny Muhle entworfenen) Superhelden als echten Rodheimer vorstellen zu dürfen. Das Bühnenbild zeige den Moment, als sich Rodmän und Rosbachs Bürgermeister „Alberman“ im Weltall kennengelernt hätten. Der echte Bürgermeister – mit langer Mähne und im Trapperkostüm im Saal sitzend – zeigte sich sichtlich amüsiert über den knallgrünen Weltraumanzug, den Muhle ihm auf dem Bühnenbild für die Dauer der Faschingszeit verpasst hatte.

Chapeau Claque

Chapeau Claque

Und während die Tanzgarde in ihren traditionellen Kostümen noch ein glanzvolles Bild vor dem Elferratstisch abgab, machte sich der Protokoller schon bereit, um spitze Pfeile ins Stadtgebiet und auch darüber hinaus abzuschießen. Er wünschte sich ein sauberes Erscheinungsbild der Stadt auch nach der Zeit von Mission Olympic, plädierte für die Maut in Deutschland, dem „gelobten Transitland“, und drückte die Daumen, dass der gute alte Bembel als Ausschankgefäß für den Äppler trotz anders lautender Pläne aus Brüssel erhalten bliebe.

Tanzgarde Rodheim

Tanzgarde Rodheim

Auf einen Ausflug in die ferne Welt der Wüsten und Pharaonen nahmen die Gruppen „Fantasy“ und „Magics“ von Chapeau Claque ihre Zuschauer gleich zwei Mal mit. Sie begeisterten nicht nur durch eine sorgfältige Choreografie, sondern auch durch liebevoll gefertigte Kostüme, die es nicht von der Stange gibt. „Die sind alle von den Eltern handgemacht“, wusste Rodheims Ortsvorsteher Rainer Schaub zu berichten. Die dritte TTSC-Gruppe, die „EfActs“ bewiesen mit ihrem Tanz „Candy Mashup“, dass ihr Tanzsportclub genau so gut in der Neuzeit zu Hause ist wie im alten Ägypten. Modisch-sportlich gekleidet gab es hier Frauen-Power auf der ganzen Linie.

Ina Spahn

Ina Spahn

Die drei Gruppen der Tanzgarde (Bumblebees, Little Devils und Crazy Devils) brachten sowohl Hüttengaudi als auch schauriges Zähnefletschen auf die Bühne, und konnten bei dieser traditionellen Faschingssitzung der Feuerwehr einen Sonderpunkt für sich verbuchen: Mit den Tanz „Firestarter“ entfachten die Little Devils als züngelnde Flammen mühelos ein Feuer der Sympathie im Saal – wohlwissend, dass die „Brandschützerinnen“ an ihrer Seite die ganze Sache ebenfalls bestens im Griff hatten. Da konnte der Applaus mehr als nur gewiss sein.

Ina Spahn als Eisprinzessin, sowie Frank Demmer als Klempner, der im Freudenhaus eine Rohrreparatur vornehmen soll, und Johannes Schäfer als Jäger auf Häschenjagd spielten auf den Lachmuskeln ihrer Zuhörer wie auf einem Klavier. Ohne Umschweife führten sie deren Fantasie auf Pfade, auf denen Liebestolle nicht unbedingt landen sollten – sehr zum Gaudi des Publikums. Die jüngeren Jahrgänge dürften sich gefreut haben, ihre älteren Vorbilder bei Ausdrucksweisen erwischt zu haben, für die der Nachwuchs aller Wahrscheinlichkeit nach wohl eine Rüge erhalten hätte.

Die Viertakter

Die Viertakter

Für musikalische Abwechslung sorgte das „Tri Tracht Trio“ mit Frank Demmer (Gesang), Wolf Fitzner (Piano und Gesang) und Benny Muhle (Percussion). „Sie sind die wildesten Machos der Wetterau“, kündigte „Präsi Boris“ das Trio an. Mit Songs wie „Schöne Maid“ oder „Habn se nich ne Frau für mich“ warben sie musikalisch nicht nur um die Gunst des weiblichen Publikums, sondern durften sich auch der Zustimmung der Männer gewiss sein. Frisch und humorvoll vorgetragen, konnten sie die Begeisterung aller Anwesenden im Saal steigern.

Neu im Programm war der Auftritt der A-Capella-Gruppe „Viertakter“. Dieser „kleinste Männerchor der Welt“ führte rockig und flockig zielstrebig in Richtung Stimmung, bevor Frank Demmer zum Abschluss der Veranstaltung mit der Rodheim-Hymne „Roaremer Bockstießer“ den „Hannes von Rodheim“ noch einmal hochleben ließ.

Der Text wurde uns freundlicherweise von Frau Halaczinsky zur Verfügung gestellt.

Bilder: Marius Harpel, Carsten Franz