H GEFAHR 1 – Gefahrstoffaustritt klein

Quecksilberthermometer zerbrochen – 3 Bewohner vorsorglich im Krankenhaus

Gegen 21:00 Uhr am Sonntagabend meldete sich eine Bewohnerin der Rodheimer Riedstraße über den Notruf 112 bei der Leitstelle in Friedberg und teilte mit, dass bei ihr in der Küche ein altes Thermometer zerbrochen wäre, das mit Quecksilber gefüllt war. Die Leitstelle alarmierte darauf hin nach dem Stichwort „Hilfeleistung Gefahrstoff Stufe 1“ die Feuerwehr Rodheim und Rosbach sowie Spezialkräfte aus Bad Vilbel, Bad Nauheim und Friedberg sowie die Brandschutzaufsicht des Kreises und zwei Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug.

Einsatzleiter Martin Schneider befragte die Bewohner des Hauses nach den Ereignissen und ihrem Gesundheitszustand und verschaffte sich einen Überblick über die Einsatzstelle. „Der Zugführer der Wehr Rodheim hat den Auftrag bekommen, die Einsatzstelle zu sichern, die drei Bewohner werden vom Rettungsdienst betreut und medizinisch überwacht“, lautete die erste Rückmeldung an die Leitstelle, „alle weiteren anrückenden Kräfte werden im Bereich des Logo Getränkemarkts gesammelt.“

„Nachdem die ersten Maßnahmen eingeleitet waren hat die Besatzung des Rosbacher Einsatzleitwagens detaillierte Informationen über den Stoff „Quecksilber“ nachgeschlagen und eine Übersicht aller anwesenden Kräfte erstellt, damit wir wissen welche Einheiten vor Ort sind und was wir einsetzen können“, erläutert der Einsatzleiter später. Nachdem die Gefahren und das Ausmaß des Schadens geklärt waren wurden zwei Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten in das Gebäude geschickt, um Fotos für die Einsatzleitung zu machen, damit weitere Maßnahmen geplant werden konnten.

Danach wurde in Absprache mit dem Kreisbrandmeister Matthias Meffert und dem Fahrzeugführer des Gefahrstoff-Erkunderfahrzeugs der Feuerwehr Friedberg entschieden, die betroffenen Gegenstände mit einem Quecksilbersammler aufzunehmen und den freistehenden, kontaminierten Backofen aus der Küche ins Freie zu bringen. Ein Trupp der Wehr Rodheim ging unter Atemschutz wieder ins Gebäude, sammelte die Teile ein, versiegelte den Backofen mit Klebeband und brachte ihn ins Freie. Zum Abschluss wurden noch Messungen der Raumluft mit Prüfröhrchen durchgeführt, um festzustellen ob sich Quecksilberdämpfe in den Räumen befindet – es konnten aber keine Werte ermittelt werden.

Die drei Bewohner wurden vorsorglich vom Rettungsdienst zur Überprüfung in eine Klinik gebracht, konnten aber noch in der Nacht wieder entlassen werden. Die alarmierten Fahrzeuge mit Sonderlöschmittel aus Bad Vilbel, der Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz und der Gerätewagen Gefahrgut aus Bad Nauheim konnten direkt nach ihrer Ankunft in Rodheim wieder entlassen werden. Die Löschfahrzeuge der Wehr Rosbach wurden nach Abschluss der Erkundungsmaßnahmen aus dem Sammelplatz entlassen – der Einsatz für die Wehr Rodheim war gegen 23:30 Uhr beendet.

Auf Nachfrage teilte die Feuerwehr mit, dass bei Einsätzen mit Gefahrstoffen immer von einer größeren Gefahr für Menschen, Tiere und Umwelt ausgegangen wird und die Feuerwehrleute sich eventuell mit spezieller Schutzkleidung schützen müssen. Daher werden neben der örtlich zuständigen Feuerwehr auch viele Spezialfahrzeuge alarmiert, um die benötigten Geräte und ausreichend Löschmittel vor Ort zu haben. In diesem Fall war die Gefahr auf den Küchenraum begrenzt und für den Schutz der Feuerwehrleute reichte ein Atemschutzgerät und Chemikalien-Schutzhandschuhe aus, war in dem Datenblatt über Quecksilber zu lesen.