Ein großes Spritzer-Fest für Pharao Brechtnaton I.

IMG_6861Auf eine närrische Reise ins Land der Herrscher und Pharaonen nahm die Karnevalsabteilung der Rodheimer Feuerwehr, die „Rodheimer Spritzer“, ihr Publikum am Samstagabend mit. „Wir schreiben das Jahr 1 nach Brechtel“, ließ eine geheimnisvoll dumpfe Stimme zu Beginn aus dem Hintergrund wissen. „Der große und mächtige Pharao Brechtnaton I. tritt ab, und eine NEUE ZEIT bricht an.“ Nach einem heftigen Wahlkampf gegen seinen „Erzrivalen Henrik Schnabunis“ werde Tut-Ench-Alber die Nachfolge antreten. Doch was steckt hinter den Plänen der Mächtigen im Lande? Wird das Reich nun in Oberägypten, Niederägypten und Rodheim zerfallen? Die Antwort auf dieses „Terra-X-Rätsel der Vergangenheit“ fiel indes beruhigend aus: einträchtig saßen Rosbacher und Rodheimer an diesem Abend zusammen, dachten keineswegs an Trennung, genossen ein kurzweiliges Programm und – wie immer – den Blick auf ein herrliches Bühnenbild.

IMG_6714Sitzungspräsident Klaus Hagenrainer hatte ein leichtes Spiel, dem Publikum beim Auftritt der zahlreichen Tänzerinnen und Tänzer, die den Abend erfrischend bereicherten, einen Begrüßungs-Applaus abzugewinnen. Vielen Zuschauern im vollbesetzten Bürgerhaus waren die flotten Gardemädchen, die hinreißenden BumbleBees, die Little Devils, die Stepper und die Crazy Devils aus den Reihen der Tanzgarde schon von Auftritten aus früheren Jahren bekannt. Nicht zu vergessen die Aktiven des Twirling- und Tanzsportclubs Rodheim (TTSC) Chapeau Claque, die mit ihren Gruppen Fantasy, Hip-Hop und der Majorette-Formation „Magics“ zeigten, was in ihnen (und in ihren Beinen) steckt. Ob als „Bewohner des selben Sterns“, als bunte, fantasievolle Schar des Nachts im Kinderzimmer, als aufmüpfige Schüler oder mit einem rockigen Ballettauftritt und mehr – hier trat die geballte Rodheimer Tänzer-Power selbstbewusst auf die Bühne und konnte sich dies angesichts der beachtlichen Kreativität und Beweglichkeit auch leisten. Auch die beiden Tanzmariechen Vanessa Jansen und Lisa Fuchs waren wieder einmal mit Solopartien auf der Bühne und brauchten ob ihrer Leistungen nicht um die Gunst des Publikums zu buhlen. Ihnen war die Rakete schon nach den ersten atemberaubenden Minuten sicher.

IMG_6719-2Als Protokoller Dieter Röder in Stöckelschuhen die Bühne betrat, war ein jeder im Saal schon gespannt auf das, was er mit spitzer Feder aufgeschrieben hatte – und nun mit spitzer Zunge zum Besten geben wollte. Natürlich durfte der Bürgermeisterwahlkampf und das Gerangel um eine würdige Verabschiedung von Noch-Bürgermeister Detlef Brechtel da nicht fehlen. Eine kräftige Ohrfeige für die, die jenem Mann den Abschied vermasselt hatten, dessen „Denkmäler man doch überall in dieser Stadt sieht“, war da schon vorprogrammiert.

In den Rollen als Schüler und Auszubildender brillierten Felix Wallenstein und Lorenz Tugend bei ihrem Erstauftritt in der Rodheimer Bütt. Eindringlich jammerte jeder auf seine Weise auf hohem Niveau und trieb dem Publikum die Tränen in die Augen – allerdings nicht aus Mitleid, sondern vor Lachen. Mit Ernst-Neger-Melodien wie „Heile Heile Gänschen“ oder „Humpta Täterä“ begeisterte schließlich Hermann Krämer die Leute im Saal und lud zum Mitsingen und Mitschunkeln ein.

IMG_7D_00621Doch was wäre ein Rodheimer Fasching ohne die beiden Bütten-Profis Johannes Schäfer und Ina Spahn? Alljährlich werden ihre Auftritte schon mit Spannung erwartet, und niemals wurde einer je davon enttäuscht. Während Johannes beschrieb, welch Leid die Partnersuche mit sich bringt, plauderte Ina eine Stunde später in ihrem Vortrag aus dem Nähkästchen, wie das denn so ist, wenn man ein schnarchendes Etwas neben sich im Bett liegen hat, welches große Ähnlichkeit mit einer Schlaftablette hat. Ihnen beiden galten zu Recht die großen Raketen des Abends.

Bodenständig zeigten sich die „Roaremer Plattsänger“, eine Gruppe aus den Reihen des örtlichen Gesangvereins Eintracht. Ausgiebig bearbeiteten sie mit tatkräftiger Unterstützung von Ortsvorsteher Rainer Schaub nicht nur das Lied von der „Runkel-Reuwe-Roppmaschin“, sondern präsentierten mit ihrem Rodheim-Lied auch ein weiteres Stück Heimat. „Rodheim ist der Nabel der Welt“, freuten sich die ausgelassenen Narren. Und dass dieser Nabel ganz schön bunt ist, zeigten die „Roaremer Bouwe“, die schon seit Jahren nicht aus dem karnevalistischen Treiben wegzudenken sind. Ein gelungener Abend mit „viel Spaß an der Freud“ belohnte nicht nur die Akteure auf der Bühne, sondern auch die Gäste, die sich auf den Weg zum Bürgerhaus gemacht hatten.

Der Text wurde uns freundlicherweise von Frau Halaczinsky zur Verfügung gestellt.