Am letzten Januarwochenende fand die alljährliche Faschingssitzung der Rodheimer Spritzer statt.
Um 19:11 Uhr begann der Abend traditionell mit dem Einmarsch der Tanzgarde Rodheim und dem Elferrat. Sitzungspräsident Boris Röder eröffnete die Sitzung anschließend und ein abwechslungsreicher Abend stand den Besuchern bevor.
Ein besonderes Ereignis jedes Jahr, ist die Verleihung des Bürgermeister-Ordens. Diesen erhält man für besondere und herausragende Leistungen im Verein. Die Auszeichnung war in diesem Jahr Jost Wallenstein gegönnt. Er ist bereits seit 33 Jahren aktiv dabei, tanzte früher im Männerballett, hilft beim Aufbauen der Sitzung, unterstützt beim Bühnenbild und ist Teil des Elferrates. Bürgermeister Thomas Alber und Blütenkönigin Bianca die Erste überreichten ihm den Orden, herzlichen Glückwunsch!
Die Spritzersitzung war dieses Jahr wieder ein voller Erfolg und es wurde bis in den frühen Morgen gefeiert. Wir danken allen Helfern, Besuchern und Mitwirkenden für diesen tollen Abend und freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr.
Artikel Wetterauer Zeitung – Text Edelgard Halaczinsky
„Rodheim steht Kopf“ lautete das Motto des Feuerwehr-Faschingsvereins „Die Spritzer“ im Bürgerhaus. Nicht alle nahmen es allerdings als Aufforderung zum Nachmachen an. Die meisten saßen lachend und schunkelnd auf den neuen Stühlen, die die Stadt kürzlich angeschafft hatte, und überließen es den Akteuren auf der Bühne, Kopfstände zu machen oder es wieder mal so richtig krachen zu lassen. Nicht selten waren die alten Sitzmöbel in den letzten Jahren unter lautem Krachen zusammengebrochen, wenn von der Bütt her Lachsalven ins Publikum geschossen wurden. „Was waren wir doch alle baff, als die Verantwortlichen aus Rodheim Nord (=Rosbach) in ihrer unendlichen Güte und Weisheit die Anschaffung neuer Tische und Stühle für das Bürgerhaus der Hauptstadt (=Rodheim) beschlossen haben“, merkte Sitzungspräsident Boris Röder bei der Begrüßung der Gäste mit spitzer Zunge an.
Zuspitzung war auch die Spezialität von Protokoller und Ehrenpräsident Dieter Röder. „Ich tu mich schwer, dich jetzt zu siezen“, meinte er in Richtung Bürgermeister Thomas Alber, der zusammen mit Blütenkönigin Bianca I. und anderen Ehrengästen gekommen war. Damit spielte er auf Albers Gewohnheit an, schnell mal ein „Du“ anzubieten – was nicht immer ein Zeichen gegenseitiger Freundschaft sein müsse. Auch von den Duz-Freunden gebe es mittlerweile viel Gegenwind. „Sei nicht so beratungsresistent“, riet er. „Sich helfen zu lassen, ist auch deine Pflicht.“
Ungewollt schrille Töne klangen an, als das Rosbacher Prinzenpaar Nicole II. und Alexander I. die Bühne betraten. Das Mikrofon versagte hartnäckig seinen Dienst und gab ein Quietschen und Pfeifen von sich, anstatt die freundlichen Worte der Hoheiten in den Saal zu transportieren. Nicole und Alexander nahmen es mit Fassung und einem Lächeln hin – und kamen schließlich doch noch zu Wort.
Gute Stimmung war stets angesagt, wenn Keyboarder Rainer Hild zu Schunkelliedern in die Tasten griff, oder einer der Rodheimer Bütten-Profis ihre Erinnerungen, Meinungen oder Befürchtungen zum Besten gaben. Hier ging es recht häuslich zu – und damit entsprechend heiter. Etwa bei Felix Wallenstein, der über die Vorzüge von „Hotel Mama“ zu berichten wusste, oder bei „Prachtkerl“ Frank Demmer, der sich als Opfer einer – von Weiberhand initiierten – Palastrevolte in den heimischen vier Wänden sah. Auch „Schornsteinfeger“ Johannes Schäfer war längst kein Unbekannter mehr unter den Büttenrednern. „Der ist jedem von euch schon mal aufs Dach gestiegen“, meinte der Sitzungspräsident. Auch diesmal konnte es das sympathische Schlappmaul nicht lassen, seinen Senf zu Familienzwisten oder der Ortspolitik dazu zu geben. Eine große Rakete gab es für seine Feststellung: „Die Stadt tut unser Geld verbrennen, und schmeißt es auch zum Fenster raus.“
Das weibliche Geschlecht zeigte sich nicht weniger kritisch. Birgit Heinsch als gebeutelte Ehefrau und Ina Spahn als „Ausgebildete Kranke“ eroberten mit Energie die Bühne, um ihrer Meinung Gehör zu verschaffen – sehr zum Gefallen des Publikums, und ebenfalls eine Rakete wert.
Nicht weniger Applaus hatten sich die verschiedenen Tanzgruppen von Tanzgarde und dem Twirling-Tanzsportclub TTSC redlich verdient. Sie erwiesen sich wieder einmal als unverzichtbarer Bestandteil für eine gelungene Faschingssitzung. Mit beeindruckenden Kostümen, großen tänzerischen Leistungen und viel Herzblut waren sie wieder mit dabei. Nicht zu vergessen das Männerballett der Spritzer, die „Roaremer Bouwe“. Mit ihrem Showtanz „Polizei“ läuteten sie mit Witz und Fantasie den Schluss des offiziellen Teils ein. Nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Runkelroiwerobbmaschin“ ging es mit Tanz und guter Laune noch lange weiter.
Bilder sagen mehr als tausend Worte, die Bildergalerie führt Sie durch das Programm und präsentiert alle Akteure die die Spritzersitzung so lohnenswert machen.
Viel Spaß beim Anschauen und Helau!
Bilder Marius Harpel.